Themen: NS-Zwangsarbeit - Zwangsarbeiterkind   in Duderstadt KZ-Außenlager Jüdische Gemeinde: Geschichte -  jüdischer Friedhof Friedhof 1953 Vernichtung Stolpersteine  Nationalsozialismus  und Duderstadt - Verdrängte Realität - Bgm. Dornieden - Richter Trümper - Priester R. Kleine Nachgeschichte des Nationalsozialismus:  - bürgerliche Alt-Nazis  - Kriegsgräber  - Anreischke  - Rechtsextremismus Friedensglobus Kriegsgefangene Hinweis: Die Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V. wurde vom Finanzamt Northeim als gemeinnützig anerkannt und kann Spendenquittungen ausstellen. Bankverbindung der Geschichtswerkstatt: Sparkasse Duderstadt (BLZ 26051260), Konto Nummer 116830
Veröffentlichungen:
Guiseppe Chiampo: Überleben mit Stift und Papier. Aus dem Tagebuch eines Italienischen Militärinternierten im Zweiten Weltkrieg in Hilkerode/Eichsfeld. Herausgegeben von Günther Siedbürger für die Geschichtswerkstatt Duderstadt,  Göttingen 2004, 214 S.,15 €.                                                     mehr         
Götz Hütt: Die Geschichte der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde in Duderstadt 1812-1942, 2012, 184 S., 14 €.
Götz Hütt: Urteile des Sondergerichts Kalisch und der Richter Ferdinand Trümper aus Duderstadt, 2015,132 S., 9,90 €.
Guntram Czauderna/Götz Hütt: Stolpersteine in Duderstadt, 2012, 52 S., 3,50 €.
Götz Hütt (Hrsg.): “Jede Minute, die wir noch leben, ist von Nutzen .” Lebensge- schichtliche Interviews mit ehemaligen Häftlingen des KZ-Außenlagers Duderstadt, 2011, 132 S., 12 €.
Götz Hütt: Das Außenkommando des KZ Buchenwald in Duderstadt, 2005, 132 S., 8,90 €.
Götz Hütt: Urteile des Sondergerichts Kalisch und der Richter Ferdinand Trümper aus Duderstadt In diesem Buch wird die Urteilspraxis des Sondergerichts Kalisch im Reichsgau Wartheland während des Zweiten Weltkrieges untersucht, ferner die Beteiligung des Richters Ferdinand Trümper an den dort begangenen Justizverbrechen. Der Warthe- gau, 1939 annektiertes polnisches Staatsgebiet, sollte eingedeutscht werden durch Unterdrückung, Enteignung, Vertreibung und Vernichtung der polnischen und jüdischen Bevölkerung sowie durch die Ansiedlung von Deutschen an ihrer Stelle. Auch die deutsche Justiz war an diesem Unrecht beteiligt, ohne dass dies nach 1945 in der Bundesrepublik geahndet worden wäre. Ferdinand Trümper stieg unbehelligt zum Leiter des Amtsgerichts Duderstadt auf.
Buchbestellung per E-Mail bei der Geschichts- werkstatt Duderstadt (gw-duderstadt@ t-online.de) oder in jeder Buchhandlung DVD:
Leseprobe: “Wer von Euch kann sich vorstellen, niemanden und nichts, rein gar nichts zu haben? Ihr steht auf dem Appellplatz, splitternackt. Es gibt nichts, auf der ganzen Welt nichts, das Euch gehören würde. Was gehört einem Menschen überhaupt, was macht den Menschen aus? Die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit, sein im Unter-bewusstsein verankerter moralischer Halt? In diesem Augenblick gibt es nur die Hoffnung, dass das, was ist, schnell vorbeigehen möge. Es kommt nur darauf an, noch fünf Schlucke von der Plörre zu bekommen und dann zur richtigen Seite selektiert zu werden. So erging es mir ... Wer Auschwitz-Birke- nau überlebt hat, hat zwei Leben. Ein Leben vor Auschwitz und ein Leben nach Auschwitz.”            ------------ “Erst nach einer langen Zeit des Schweigens - 59 Jahre später, als sie noch einmal ‘dorthin’ zurückgekehrt war - schrieb Éva Fahidi dieses Buch. Seit diesem Besuch betrach- tet sie es als ihre Pflicht, über das, was sie in Auschwitz erlebt hat, zu berichten. ‘Die Seele der Dinge’ ist ein eindringliches Zeugnis des Holcaust und zugleich mehr. Éva Fahidis Memoiren sind Familiengeschichte und Portrait einer Epoche, schildern detail-freudig das Leben in Ungarn auf dem Lande zwischen den beiden Weltkriegen und beschreiben in liebevollen und schmerzhaften Er- innerungen die ersten achtzehn Lebensjahre der Autorin: eine berührende Hommage an ihre untergegangene jüdische Großfamilie ...” Verlagstext
Götz Hütt: Geschichte der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde in Duderstadt
Götz Hütt: Das Außenkommando des KZ Buchenwald in Duderstadt,
Buchempfehlung: Éva Fahidi: Die Seele der Dinge, Berlin 2011. ISBN 978-3-86732-098-6
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Götz Hütt: Eine deutsche Kleinstadt nach dem Nationalsozialismus - Zur Ge- schichte und Nachgeschichte der NS-Zeit in Duderstadt und im Untereichsfeld, 2017, 280 S., 9,90 €.
Götz Hütt: Eine deutsche Kleinstadt nach dem Nationalsozialismus - Zur Geschichte und Nachgeschichte der NS-Zeit in Duderstadt und im Untereichsfeld Mit dem Einrücken amerikanischer Truppen am 9. April 1945 begann in Duderstadt Nachgeschichte des "Dritten Reiches". Sie verlief exemplarisch: Dazu gehörte Kontinuität von Denk- weisen der Nationalsozialisten. Die Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit wurde geprägt durch Be- schönigung und Verharmlosung, durch Schweigen und Leugnen eigener Beteiligung, durch Verdrängen und Ver- gessen. Es gab Versuche nachträglich in eine Opferrolle zu schlüpfen. Und es gab Widerstand gegen eine wahrhaftige Aufarbeitung. - Die Darstellung dessen erforderte auch einen Rückblick in die NS-Vergangenheit der Kleinstadt im Unter- eichsfeld.
Veröffentlichungen
Guiseppe Chiampo: Überleben mit Stift und Papier “Nach dem Sturz des faschistischen Regimes 1943 von deutschen Truppen gefangen, entwaffnet und zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt, gehörten italienische Soldaten zu den am stärksten leidenden Kriegsgefangenen in Nazi-Deutschland. Als ‘Badoglios’ des Verrats geziehen, verachtet und geschmäht, überlebten viele die Zwangsarbeit nich; bis heutehaben die Überlebenden keine Entschädigung für ihre Leiden erhalten. Dies ist die Geschichte von Guiseppe Chiampo, der als 21-Jähriger gemeinsam mit bis zu 600 Kameraden in das Arbeitskommando Nr.  6008 Hilkerode im Eichsfeld verschleppt wurde. Während der 19 Monate seiner Gefangenschaf führte Chiampo heimlich Tagebuch, wobei er die bedrückende Situation und die Leiden seiner Gruppe aufzeichnete. Fast 60 Jahre später setzte sich der Autor daheim in Italien noch einmal mit seinen Erlebnissen auseinander, ergänzte und kommentierte die Eintragungen aus der Erinnerung. Entstanden ist eine unter Lebensgefahr verfasste Schilderung der Barbarei des Nationalsozialismus auch in der Provinz, eine faszinierende Mischung aus unmittelbarer und Detailgetreuer Wiedergabe der damaligen Ereignisse  und einer distanzierten, gelegentlich ironischen , stets aber engagierten Reflexion eines gereiften Mannes im Alter. Der Überlebenswille der Verfolgten, ihr italienischer Erfindungsreichtum, und Witz werden ebenso deutlich wie die teilnahmslose, kaltherzige Ausbeutung durch Werk und Wachpersonal, der die wohltuende Hilfsbereitschaft einiger Dorfbewohner gegenübersteht. Die Hintergründe der Verfolgung der italienischen Soldaten und die Situation im Arbeitskommando Nr. 6008 sowie die Geschichte der Schickerwerke Rhumspringe werden in ergänzenden Beiträgen ... dargestellt. Guiseppe Chiampo starb am 24. März 2003 in Padua.” Günther Siedbürger
Vor 200 Jahren, im Herbst 1812, zogen fünf jüdische Familien in die mitteldeutsche Kleinstadt Duderstadt und gründeten hier eine jüdische Gemeinde. In vieler Hinsicht als Fremde wahrgenommen, erschienen sie höchst unwillkommen, mussten aber auf Grund der liberalen Gesetze des Königreichs Westfalen geduldet werden.  Von Trödlern und Lotterie-Einnehmern stiegen die jüdischen Einwohner der Stadt in einer Jahrzehnte währenden Emanzipation zu bürgerlichen Kaufleuten und Bankiers auf. Sie bauten sich als weiterhin kleine religiöse Minderheit in einem christlichen Milieu selbstbewusst eine ansehnliche Synagoge. Im „Dritten Reich“  führten Unterdrückung, Verfolgung, Vertrei- bung und schließlich die Deportation der letzten jüdischen Einwohner in die Vernichtungslager im Osten zum Untergang der Synagogengemeinde. Dennoch gibt es eine Nachgeschichte: Die Duderstädter Gesellschaft hatte sich nach 1945 in einem schwierigen Prozess auch diesem Teil der städtischen Geschichte zu stellen.
Stolpersteine sind ein Projekt von Gunter Demnig. Es sind Messingtafeln, in die mit Hammer und Schlagbuchstaben die Worte HIER WOHNTE und Schicksalsdaten von Opfern des Nationalsozialismus eingestanzt werden - also von Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, aus politschen Gründen Verfolgte, Homo-sexuelle und Euthanasieopfer. Die Stolpersteine werden vor deren letztem selbst gewählten Wohnort plan in den Bürgersteig eingelassen und sind geeignet, zur Erinnerung und zum Innehalten zu veranlassen. Die Geschichtswerkstatt Duderstadt hat 2007 und 2008 insgesamt 26 Stolpersteine durch Gunter Demnig in Duderstadt verlegen lassen.
Sechs Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges in der Duderstädter Munitionsfabrik Polte Zwangsarbeit leisten mussten, erzählen aus der Perspektive des Alters die bewegenden Geschichten ihres Lebens. So unterschiedlich ihr Schicksal insgesamt war, dreierlei verbindet sie: ihre Herkunft aus ungarisch-jüdischen Familien, ihr gemeinsamer Weg 1944/45 durch mehrere deutsche Konzentrationslager – Auschwitz, Bergen-Belsen, das Außenlager des KZ Buchenwald in Duderstadt und, mit einer Ausnahme, Theresienstadt – sowie schließlich die Unauslöschlichkeit ihrer Erinnerung an die Zeit der Gefangenschaft. Dennoch ergibt sich daraus auch für die Monate in der Gewalt der SS nicht die mehrfache Wiederholung ein und desselben. Das ist bedingt durch unterschiedliche Lebensein-stellungen. Auch haben die sechs Frauen in denselben KZ-Lagern neben Gleichem ebenso Unterschiedliches erlebt. So fügen sich sechs Variationen eines Themas zu einem facettenreichen, dichten Gesamtbild. Außerdem sind als literarisches Dokument Aufzeichnungen der damals siebzehnjährigen Marta Schweitzer vom April 1945 über den letzten Abschnitt ihrer Gefangenschaft beigefügt, ferner Dokumente und ergänzende Auszüge aus Berichten weiterer ehemaliger Häftlinge des KZ-Lagers Duderstadt. Die Neuerscheinung bietet somit die Gelegenheit zu einer literarischen Begegnung mit Opfern der NS-Zeit in Duderstadt, die in den Nachkriegs-jahrzehnten hier in einem Akt der Verdrängung vergessen wurden und denen erst spät ein Denkmal gesetzt wurde.
Mirosław Kukliński:  Als Zwangs- arbeiterkind in Südnieder-sachsen 1944-1946. Filmisches Interview. Für 5 € erhältlich bei der Geschichtswerkstatt Duderstadt.
Auschwitz, Bergen-Belsen, Duderstadt und Theresienstadt waren im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges nacheinander die gemeinsamen Aufenthaltsorte von mehr als 750 Frauen aus Ungarn, die nach Duderstadt deportiert wurden. 1944 als Jüdinnen nach Auschwitz verschleppt, dort als Arbeitkräfte selektiert, über Bergen-Belsen nach Duderstadt transportiert, mussten sie von November 1944 bis April 1945 in der Munitionsfabrik Polte Zwangsarbeit leisten - in einem Außenkommando des Konzentrations-lagers Buchenwald. Im April 1945 wurden sie in dreiwöchiger Fahrt nach Theresienstadt evakuiert, wo sowjetische Soldaten sie befreiten.Das Buch schildert das Schicksal dieser Frauen. Es stellt das KZ-Außenlager unmittelbar vor den Toren der mitteldeutschen Kleinstadt Duderstadt dar. Und es thematisiert auch,wie dieses kleine KZ nach 1945 für Jahrzehnte beschwiegen und vergessen wurde und welche Widerstände es gegen das Erinnern gab.