Tag des Gedenkens an die Opfer des
Nationalsozialismus am 27. Januar
Duderstadt, den 15.12.2009
An die
Stadt Duderstadt
z. Hd. Herrn Bürgermeister Nolte
Worbiser Str. 9
37115 Duderstadt
Sehr geehrter Herr Nolte!
Im Auftrag der Mitgliederversammlung unseres Vereins
unterbreite ich Vorschläge, den bisherigen Kreis der Gedenkorte
für die jährliche Feierstunde am 27. Januar zu erweitern.
Zunächst aber möchte ich bemerken, dass wir als sehr positiv
bewerten, wie die Stadt Duderstadt mit Ihnen als Bürgermeister
das Gedenken am 27. Januar pflegt. Bislang wurden die
Gedenkfeiern an Orten ausgerichtet, die mit jüdischen Opfern der
NS-Zeit in Verbindung stehen. Diese Ortswahl war daher jeweils
angemessen. Sie bedarf unserer Auffassung nach aber der
Ergänzung.
Der 27. Januar ist nicht auf den Begriff eines Holocaust-
Gedenktages zu begrenzen. Als „Tag des Gedenkens an die
Opfer des Nationalsozialismus“ gilt er allen Opfern der
Verbrechen des Nationalsozialismus. Die Geschichtswerkstatt
Duderstadt tritt deshalb dafür ein, bei der Opfererinnerung keine
Gruppe auszublenden und die bisherigen Gedenkorte um weitere
zu ergänzen. Dazu schlägt unser Verein vor, künftig auch bei der
Ziegelei Bernhard an Kriegsgefangene als Opfer von
Wehrmachtsverbrechen zu erinnern. Die Ziegelei Bernhard war
vor Kriegsende 1945 Gefangenen-Durchgangslager mit vielen
Toten. Vor dem Betriebsgelände der früheren Firma Hollenbach
und vor Gräbern auf dem Duderstädter Friedhof könnte der
Zwangsarbeitenden gedacht werden. Vor der Propstei und dem
Stolperstein für Kaplan Kötter, der selbst das KZ Dachau
überlebte, ist das Schicksal der ermordeten Geistlichen zu
vergegenwärtigen, ebenso wie das der Sinti und Roma an einem
früheren Lagerplatz.
Schließlich, so meinen wir, wäre es sinnvoll zu überlegen, wie
mehr Einwohner Duderstadts als bisher an dem jährlichen
Erinnern beteiligt werden könnten.
Mit freundlichen Grüßen,
gez. Götz Hütt
Archiv 2009