Stadtrundgang: NS-Zwangsarbeit in Duderstadt
Zwangsarbeit war das nationalsozialistische Verbrechen, das
die größte Anzahl von Menschen betraf. Zur Arbeit
gezwungene Ausländer sind in praktisch jedem Bereich der
deutschen Kriegswirtschaft tätig und überall auch im
Duderstädter Stadtbild präsent gewesen. Bei dem
Stadtrundgang am 13.11.2015 unter Führung von Günther
Siedbürger und Götz Hütt wurden Orte in Duderstadt
aufgesucht, die diese Tatsache anschaulich machen und
zeigen, wie Zwangsarbeit hier auch jenseits des KZ-
Arbeitskommandos beim Polte-Werk in vielfacher Form
existierte und wie viele Opfer sie kostete.
Ausstellung:
Auf der Spur
europäischer
Zwangsarbeit -
Südniedersachsen
1939-1945
Öffnungszeiten:
mittwochs und freitags
von 10-16 Uhr,
jeden 1. Sonntag
im Monat von
14-17 Uhr
Tel. 0551/29 34 69 01
Mehr Informationen:
www.zwangsarbeit-in-
niedersachsen.eu
BBS II
Godehardstr. 11
37081 Göttingen
Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung
vom Faschismus
Neuerscheinung:
Götz Hütt: Urteile des
Sondergerichts Kalisch
und der Richter
Ferdinand Trümper
aus Duderstadt,
Norderstedt 2015, 132 S.,
9,90 €
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Blog: 70 Tage Gewalt,
Mord, Befreiung.
Das Kriegsende in
Niedersachsen
Der Blog ist ein von der
Stiftung niedersächs -
ische Gedenkstätten
koordiniertes Gemein -
schaftsprojekt. Vom
27. Februar bis zum
8. Mai 2015, dem
Jahrestag des Endes
des Zweiten Weltkriegs
in Europa, werden an
70 Tagen Ereignisse
geschildert, die genau
70 Jahre zuvor
stattfanden.
Auch die Geschichts-
werkstatt Duderstadt
ist mit Beiträgen
beteiligt!
Demo gegen
Fremdenfeind-
lichkeit
Der “Freundeskreis
Thüringen/Nieder-
sachsen”
veranstaltet
wöchentlich in Du-
derstadt fremden-
feindliche “Mahn-
wachen” und hetzt
gegen die Aufnahme
von Flüchtlingen.
Aus der Gegenrede
der Geschichts-
werkstatt Duderstadt
bei einer Gegen-
demo am 27.12.15:
“Auf infame Weise
wird vor den
Flüchtlingen
gewarnt. Es wird
nahegelegt, sie als
Diebe und Räuber,
als Brandstifter und
Vergewaltiger, als
besonders
grausame Mörder,
nämlich als
Halsabschneider im
blutigen Sinne des
Wortes zu fürchten.
Das sind vergiftete
Rede- und
Denkweisen!”
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Einladung
Wir haben Mirosław Kukliński aus Warschau über sein Schicksal als
Kind befragt. Während des Warschauer Aufstandes 1944 wurde er mit
seiner Mutter über die Konzentrationslager Pruszków, Sachsenhausen
und Buchenwald nach Duderstadt verschleppt. Hier musste die Mutter in
der Fabrik Hollenbach Zwangsarbeit leisten. Die Befreiung durch
amerikanische Truppen begründete Mirosław Kuklińskis lebenslange
Liebe zu den USA.
Wir zeigen den
Interviewfilm
am Freitag, dem 8. Mai, um 19,30 Uhr in der
Kreisvolkshochschule, Duderstadt, Marktstraße 75.
Günther Siedbürger wird einen kurzen Überblick über NS-Zwangs-arbeit
in Duderstadt vermitteln.
Dazu laden wir Sie ein!
Archiv 2015
Zwangsarbeiter-Ausstellung vor dem Aus?
Landkreis Göttingen stellt keine finanziellen Mittel für 2016 zur Verfügung
Der Landkreis Göttingen investierte 2014/2015 einen Betrag im
sechsstelligen Bereich in die Etablierung eines festen Ortes für die
Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen
1939-1945“. Jetzt sehen sich die Geschichtswerkstätten Duderstadt und
Göttingen als Trägerinnen der Ausstellung durch die überraschende
Ablehnung ihres Finanzierungsantrages auf Personalkostenunterstützung
nicht mehr in der Lage, die Öffnungszeiten, Führungen sowie begleitende
Projektarbeit zu gewährleisten. „Als Bildungs- und Erinnerungsstätte
mehrerer Zehntausend Menschen, die in dieser Region Zwangsarbeit im
Zweiten Weltkrieg leisten mussten, ist die Aufrechterhaltung auch eine
öffentliche Aufgabe und kann inhaltlich nicht allein durch engagierte
Ehrenamtliche begleitet werden“, so die Geschichtswerkstätten Göttingen
und Duderstadt.
Am 17. April 2015 wurde die Ausstellung in den Räumlichkeiten der
Göttinger BBS II, Godehardstraße, durch die niedersächsische
Kultusministerin Frauke Heiligenstadt eröffnet und ab diesem Zeitpunkt
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „In der dauerhaften
Etablierung der Ausstellung hier in der Berufsbildenden Schule II und in der
Verbindung von Schule und historischer Forschung ergeben sich eine große
Bereicherung und hervorragende pädagogische Möglichkeiten“, so die
Kultusministerin in ihrer Eröffnungsrede. Mehr als 600 Gäste, darunter viele
Schulklassen, kamen seitdem in die Ausstellung, die durch regelmäßige
Führungen ehrenamtlicher MitarbeiterInnen der Geschichtswerkstätten und
UnterstützerInnen betreut und begleitet wird. Diese Arbeit erfordert aber eine
kontinuierliche inhaltliche Betreuung, Vernetzungs- und
Öffentlichkeitsarbeit mit Schulen und anderen
Bildungsträgern ist zu leisten, Förderanträge zur dauerhaften Sicherung der
Arbeit müssen
ausgearbeitet und gestellt werden, Unterrichtsmaterialien bzw. didaktische
Schulprojekte für
Jugendliche ab 14 Jahren müssen ausgearbeitet werden. Dafür bedarf es einer
kompetenten Person, die kontinuierlich für die Ausstellung zur Verfügung
steht. Die Geschichtswerkstätten können diese Arbeit aufgrund ihrer
geringen personellen Kapazitäten aber auf Dauer nicht leisten.